Davodi – Novi Sad – Belgrad – Kostolac (Viminatium)

Was zuerst war

Heute morgen an der ungarisch-serbischen Grenze: Der ungarische Grenzbeamte kontrolliert ganz normal meinen Ausweis und möchte gerne einmal hinten in den Wagen schauen. Nachdem ich ihm meine Campingbox gezeigt habe, ist er zufrieden und schickt mich weiter.
Am serbischen Grenzposten funktioniert das etwas anders. Dort kontrolliert erst ein Beamter die Papiere und dahinter steht ein Zweiter, der die Fahrzeuge und das Gepäck kontrolliert. Der fragt mich: „Do you have anything to declare?“ und deutet dabei auf meine Heckklappe. Ich verneine und öffne den Wagen. Währenddessen kommt schon die nächste Frage: „Where is your final destination?“ Nachdem ich ihm wahrheitsgemäß antworte: „Isfahan, Iran“ schaut er erst etwas ungläubig, fängt dann an zu grinsen, bricht die Untersuchung meines Wagens ab und schickt mich mit dem folgenden Spruch weiter: „Good luck, you will need it“ Was er damit wohl gemeint hat? 😉

Novi Sad

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Novi Sad WasserDie nächste Station auf Robs Reise ist Novi Sad und wird als geschäftige Stadt am linken Ufer der Donau beschrieben. Zu Römerzeiten lag hier wohl der Ort Cusum / Neoplanta. Die heutige Stadt ist im Spätmittelalter im dicht besiedelten Komitat des Königreichs Ungarn durch den Bau des Zisterzienserklosters Belefons als so genannter kirchlicher Ort entstanden. Da es auf meiner Reise heute hier extrem heiß ist, hat die Stadtverwaltung einen Wagen mit Trinkwasser an den zentralen Marktplatz gestellt, was von den vorbeigehenden Passanten auch dankbar angenommen wird.

Belgrad
Als nächstes wird Belgrad erreicht. Seine Geschichte reicht bis in die Antike zurück. Von den Kelten gegründet, nannten die Römer die Stadt Singidunum. Sie stieg zu einem bedeutenden Legionslager am Donaulimes auf und war bis Anfang des 7. Jahrhunderts zentrale Verteidigungsstellung gegen die Barbaren. Heute ist Belgrad die Hauptstadt Serbiens; im Großraum Okrug Beograd leben etwa 1,7 Millionen Menschen. Den besten Eindruck, wie es vielleicht im Mittelalter hier ausgesehen haben mag, erhält man von der Festung von Belgrad, die auf einem 50 Meter hohen Kalkplateau am Zusammenfluss von Save und Donau liegt.

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Rob berichtet darüber, dass die Karawane auf einem Bauernmarkt kleine, säuerliche Pflaumen, die köstlich schmeckten und grüne Oliven kauften. Einen Bauernmarkt habe ich zwar gefunden, aber momentan scheint eher die Zeit für Melonen und Nektarinen zu sein.

Bauernmarkt
Bauernmarkt in Belgrad

Kostolac (Viminatium)
KostolacFolgt man den Römerstraßen von Belgrad aus, erreicht man Kostolac, auf dessen Stadtgebiet das antike Viminatium oder Viminacium, auch als Stari Kostalc oder manchmal auch als „Pompeji Serbiens“ bezeichnet, liegt. Hier traf die Via Militaris auf den Donauweg, welcher Sirmium über Viminatium entlang der Donau mit Dorostorum und Troesmis verband. Viminatium war zwischen dem ersten und sechsten Jahrhundert eine wichtige Antike Grenzstadt der römischen Provinz Moesia und das Hauptquartier der römischen Legio VII Claudia. Hier fanden auch die Schlachten von Viminacium statt.
Kostolac KraftwerkBereits im 19. Jahrhundert begannen in Viminacium erste archäologische Untersuchungen. Intensiviert wurden die Ausgrabungen dann in den letzten 25 Jahren des 20. Jahrhunderts, die bis heute andauern. Bis heute wurden auf dem Gebiet der alten Stadt etwa 14.000 Gräber freigelegt und über 30.000, teils sehr gut erhaltene Objekte aus der römischen Kaiserzeit geborgen.
Heutzutage wird in Kostolac in riesigen Tagebaugruben Kohle abgebaut und es werden auf dem Stadtgebiet zwei Wärmekraftwerke betrieben. Ein sehr seltsamer Kontrast zu den antiken Ausgrabungsstätten, im Sonnenuntergang sieht das aber schon fast idyllisch aus.

Was sonst noch war
holzbrueckeDanach ging es weiter Richtung Donauweg. In einer kleinen Ortschaft führte mich mein Navigerät dann über diese Brücke. Nachdem ein Wagen vor mir heile das andere Ufer erreichte, habe ich mich dann auch darüber getraut.
Drei TuermeAls es langsam dunkel wurde zeigte das Garmin plötzlich am oberen Bildrand eine riesige Wasserfläche an. Nein… das konnte kein Meer sein, nicht hier… Als ich weiterfuhr, stellte sich dann heraus, dass die Donau hier so breit ist, dass man das Gefühl hat zu einem riesigen See zu kommen. Ich folgte der Uferstraße und plötzlich tauchten in der Dämmerung über mit ein paar Burgzinnen auf. Als ich darauf zufuhr merkte ich, dass man der Uferstraße weiter folgend durch einen Tunnel unter diesen Wehrtürmen hindurch fahren musste. Direkt danach kam ein kleiner Parkplatz auf dem ich dann heute übernachtet habe. Waren das Frösche, die heute Nacht diese seltsamen Geräusche gemacht haben? Am Morgen kommt ein zwar warmer, aber sehr kräftiger Wind auf, wahrscheinlich bedingt durch das Donautal, das hier auf beiden Seiten sehr hoch und steil ist. Sehr angenehm…

gefahrene Strecke: 370 km gesamt: 3718 km

1 Gedanke zu „Davodi – Novi Sad – Belgrad – Kostolac (Viminatium)“

  1. Tja, denk dran Zollbeamte und Lieblingsweiber haben meistens recht! Also: Good luck, you will need it and a few angels to watch over you. … Boah, perfekt auswärts.

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