In diesem Beitrag werde ich nun die Route von London nach Isfahan genauer festlegen. Für meine Recherchen diesbezüglich habe ich hauptsächlich die Wikipedia benutzt, und dabei ist die Seite Liste der Römerstraßen ein guter Ausgangspunkt.
Im Buch Der Medicus nimmt Rob von London nach Calais ein Segelschiff für sich, seine rote Kutsche und die Stute. Heutzutage scheint es nach meiner Recherche aber keine direkten Fährverbindungen auf dieser Strecke zu geben, sondern erst wieder von Dover nach Calais. Also bietet sich dann vielleicht eine alte Römerstraße bis zum Kanal an? Der südliche Teil der Watling Street läuft von London (Londinium) über Canterbury (Durovernum Cantiacorum) nach Dover (Portus Dubris). Dies wird also die erste Etappe der langen Reise sein.
Auf Google Maps sieht das so aus:
In Dover werde ich dann die Fähre nehmen und hoffentlich ohne seekrank zu werden in Calais ankommen 😉 . Von Calais aus ist die nächste im Buch erwähnte Station die Ortschaft Caudry in Frankreich und danach Straßburg. Ein Teil der Via Agrippa startete zwar ursprünglich in Boulogne-sur-Mer (Gesoriacum oder Bononia), aber sie lässt sich von Calais aus gut erreichen. Man kann ihr mit einem Abstecher nach Caudry bis Reims (Durocortorum oder Remis) folgen und zweigt dann Richtung Metz (Mediomatrici) über Zabern (Tabernae) nach Straßburg (Argentoratum) ab.
Wiederum auf Google Maps sieht die Route so aus:
Dann wird als nächstes Augsburg (Augusta Vindelicorum) genannt. Hierhin kommt man über Freudenstadt und Römerstein indem man die Kiznigtalstrasse benutzt:
Als Route auf Google Maps:
In Google maps sieht das folgendermaßen aus:
Von Salzburg (Iuvavum) geht es weiter über Linz (Lentia) nach Brünn (Eburodunum). Hierzu habe ich keine direkte Römerstraße gefunden, wer eine solche kennt, darf sich gerne bei mir melden 🙂
Also stattdessen die Route auf Google Maps:
Danach geht es von Brünn (Eburodunum) über Vac (Waitzen) an den Balatonsee. Schaut man sich die Topographie dieser Strecke an und bedenkt, dass Rob Cole mit einem Pferdefuhrwerk unterwegs war, so scheint mir folgende Strecke sinnvoll: Brünn – Senica (Slowakei) – Trnava (Slowakei) – Vac (Ungarn) – Balatonsee (Pelso) – Balatonfenyves(Ungarn). Hier erzählt das Buch davon, dass die Reise 3 Tage lang dem See folgt, also fast der kompletten Länge. Die Route auf Google Maps:
Von hier geht es dann weiter über Fünfkirchen (Ungarn), Osijek (Kroatien) nach Novi Sad (Serbien) und Belgrad (Singidunum):
Ab Belgrad (Singidunum) folgt der Weg der Via Militaris bis diese beim antiken Viminatium auf den Donauweg beim heutigen Kostolac trifft. Dem Donauweg folgt die Route über Tekija (Serbien) und Widin (Bulgarien) bis zum antiken Oescus nahe dem heutigen Gigen und zweigt dann Richtung Gabrovo ab:
In Gabrovo überwintert die Karawane, die mitreisenden Juden und auch Rob Cole tun dies aber in Tryavna, deshalb ist dies sicher einen Abstecher wert ;-). Von Gabrovo aus geht es dann über den Pass Richtung Plowdiw (Philippopolis) und weiter ostwärts Richtung Edirne (Hadrianopolis) wo die Grenze zur heutigen Türkei überschritten wird:
Weiter geht es von Edirne (Hadrianopolis) über Babaeski (Burdizon) Richtung Istanbul (Byzantium) über die Via Militaris. Westlich von Istanbul geht diese in die Via Egnatia über.
Dazu wiederum die Route auf Google Maps:
In Istanbul angekommen, vollzieht Rob Cole dann die Verwandlung zum Juden und schließt sich einer jüdischen Reisegruppe an. Diese überquert den Bosporus nach Uskular (vermutlich heute Üsküdar) in einem Boot um dann mit einem Frachtschiff an der Schwarzmeerküste entlang in neun Tagen bis nach Rize zu segeln. Da es seit ein paar Jahren keinen regulären Fährbetrieb mehr auf dieser Strecke gibt, muss ich mir auch hier wieder eine Alternative suchen.
Es bietet sich die römische Militärstraße von Istanbul (Byzantium) über Izmit (Nicomedia) und Sinop (Sinope) nach Trabzon (Trapezus) an. Von da ist es dann nur noch eine kurze Strecke bis nach Rize (Rhizus).
Daraus ergibt sich dann folgende Route:
In Rize angekommen macht sich die Gruppe wieder auf den Weg, nun mit Eseln und Maultieren, die sie in Rize gekauft haben. Sie erreichen Bayburt und umgehen dann Erzorum um nach Karakose (heute wohl Ağrı) zu kommen. Von hier aus geht es weiter nach Igdir, nahe dem Berg Ararat.
Als Route sieht das folgendermaßen aus:
Von Igdir aus geht es nun endlich Richtung Iran. Das im Buch erwähnte Nazik liegt schon in Persien und nicht erst der Urmiasee, die nächste Station. An diesen kommt man, wenn man von Nazik nach Salamas fährt und kann diesen dann im Nordosten umfahren, wie im Buch beschrieben. Darauf folgen Tebria (heute Täbris), Takestan und Kashan, wo Rob von einem ausgestopften Löwen sehr beeindruckt ist. Der rabbenu von Kashan erklärt den Reisenden, dass sie den direkten Weg nach Isfahan nicht benutzen können und so beschließen sie, den Weg durch die Wüste Dasht-i-Kavir zu wagen. Da ich keinerlei Wüstenerfahrung habe, werde ich an dieser Stelle lieber die Straße nach Naein nehmen, da diese die Wüste wenigstens teilweise berührt. Naein dürfte auch in etwa der Ort sein, der im Buch als die Oase nach der Wüstendurchquerung genannt wird. Von dort aus geht es östlich in Richtung Isfahan weiter und auf dieser Etappe wird Rob vom Shahansha, dem König der Könige, vor einem Panther gerettet. Als die Reisegruppe Kupajeh erreicht, trennen sich die Juden von Rob und er reitet alleine weiter. An diesem Nachmittag erklimmt er mit seinem Maultier einen Hügel und erblickt, zwanzig Monate nachdem er London verlassen hatte, Isfahan.
Hier nun die Route der letzen Etappe der Reise von London nach Isfahan:
1By Furfur, German localization (with minor changes) of the original Image:Roman_Empire_125.svg, made by Andrei nacu (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
2By Andrei Nacu (Own work) [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons
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