Gabrovo – Tryavna – Der Pass – Plovdiv
Gabrovo
Im Spätherbst erreicht Robs Karawane das „Tor zum Balkan“, ein Gebirgszug im südlichen Bulgarien. Da es zum Überqueren des Passes für die Jahreszeit schon zu spät ist, überwintert die Karawane in Gabrovo. Er beschreibt Gabrovo als eine trostlose Stadt mit schäbigen Holzhäusern. Heutzutage sind es zwar keine Holzhäuser mehr, aber an dem allgemeinen Zustand hat sich nicht viel geändert. Ob das Gasthaus auf dem folgenden Bild noch das gleiche ist, in dem Vater und Tochter Cullen Quartier beziehen, kann nicht verbürgt werden, aber auszuschließen ist es nicht. Das Essen in dem Haus habe ich mir nach Robs Beschreibung erspart. 😉
Das Denkmal mitten im Fluss Jantra erinnert an den legendären Gründer von Gabrowo, den Schmied Ratscho (Ratscho Kowatscha = Ratscho der Schmied).
Tryavna
Die Juden, und mit ihnen auch Rob, ziehen weiter in die nahe gelegene Stadt Tryavna um dort bei anderen Juden zu überwintern. Weingärten habe ich zwar nicht mehr finden können, aber alles in allem hat sich Tryavna ein wenig den Charme einer mittelalterlichen Stadt erhalten können. In typisch Trjavnaer Häusern hat das Erdgeschoss eine unregelmäßige Form; geeignet für kleine Läden und Werkstätten. Die oberen Stockwerke haben hervorstehende Erker, die von gewölbten Holzbalken gestützt werden. Die Dächer sind mit Platten aus bearbeitetem Stein gedeckt, ein Material, das gut zur Landschaft passt.
Der Pass
Im Frühjahr sammelt sich dann die Karawane in Gabrovo um über den Pass zu ziehen. Auch heute noch ist die Straße zum Pass mit ihren vielen Serpentinen eine Herausforderung für manche Autofahrer. Auf dem höchsten Punkt des Passes kann man ein riesiges Denkmal aus sozialistischen Zeiten besichtigen. Von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf beide Talseiten des Gebirgszuges.
Plovdiv
Plovdiv ist mit etwa 366.779 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens. Sie liegt in der Thrakischen Ebene an beiden Ufern der Mariza unweit der Rhodopen. Die ältesten Siedlungsspuren im heutigen Stadtgebiet stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. Eine Strategische Bedeutung erlangte die Stadt mit ihrer Lage an der wichtigen Römerstraße Via Militaris, die über die Balkanhalbinsel nach Byzantion (Konstantiopel / Istanbul) führte. Im 2. und 3. Jahrhundert war der Ort die Hauptstadt der Provinz Thracia. Dies stellte den Höhepunkt der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung von Trimontium dar. Die Römer bauten Straßen, öffentliche Gebäude, Tempel, ein Stadion und ein Theater.
Das Stadion ist ausgegraben worden und kann auch heute noch besichtigt werden. Es liegt direkt im Stadtzentrum unterhalb eines Einkaufszentrums. Direkt in der Nähe habe ich dann auch die erste „richtige“ Moschee meiner Reise entdeckt.
Das antike Theater ist ebenfalls freigelegt worden und kann normalerweise auch besichtigt werden. Wenn nicht wie gerade im Moment ein Theaterstück dort vorbereitet wird und das „gemeine Fußvolk“ 😉 keinen Zutritt hat. Aber für Theaterstücke ist ein Theater ja nun einmal da.
Was sonst noch war
Die Karawane zieht weiter Richtung Edirne, genau wie ich. Doch hatte die Karawane sicher noch nicht mit den türkischen Grenzkontrollen zu tun. Am Grenzübergang Kapitan Andreewo stauten sich LKWs auf mindestens 5km Länge. PKWs und Busse durften zum Glück auf einer separaten Spur zur Grenze vorfahren, aber trotzdem hat der Grenzübertritt noch mehr als eine Stunde gedauert und war der bisher längste meiner Reise. Falls man also vorhat per Auto in die Türkei einzureisen, dann sollte dieser Grenzort besser vermieden werden.
gefahrene Strecke: 388 km gesamt: 4667 km
Hihihi, wenn Du Dich da mal nicht täuscht … ?