Kashan – Naein – Kupajeh – Isfahan
Als die Gruppe Kashan verlassen will, erfahren sie, dass der direkte Weg nach Süden durch die Berge zu gefährlich ist, da dort ein großer Verband von Seldschuken den Weg versperrt. Deshalb müssen sie einen Umweg durch die Wüste Dasht-i-Kavir nehmen um dann durch die Wälder nach Isfahan zu gelangen.
Das zentrale persische Hochland, zu dem auch Kashan zählt, gehört zu den ältesten Wiegen der Hochkulturen. Ein Alter der Siedlungen in der Oase von Kashan lässt sich nicht genau angeben. Bei noch andauernden Ausgrabungen im Tappe Sialk im Weichbild von Kashan fanden sich Häuser aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. Im 11. Jahrhundert ließ der Seldschukensultan Malik Schah I. im Zentrum von Kashan eine Festung erbauen, deren Mauern (Qalʿe-ye ǧalālī) noch stehen. Diese habe ich mir heute angeschaut. Da die Festungsanlage zum Großteil aus Lehmziegeln erbaut wurde, hat der Zahn der Zeit in den letzten 1000 Jahren recht heftig daran genagt. Man kann aber noch gut die Strukturen der bis zu 6m dicken mehrstufigen Verteidigungsanlage sehen.
Einige Teile der Anlage werden gerade restauriert, sodass man sich dort schon einen Eindruck von dem tatsächlich damaligen Aussehen machen kann. Befindet man sich im Inneren der Festungsanlage sind die Ausmaße dieser Anlage schon sehr beeindruckend. Dabei fand ich erstaunlich, aber im Nachhinein gut, dass dort heutzutage Landwirtschaft betrieben wird.
Kashan ist sicher auch wegen seines Basars eine Reise wert, am heutigen Vormittag waren aber leider alle Geschäfte dort noch geschlossen. Es soll ein recht originaler Basar sein und noch nicht auf Touristen abgestimmt. Deshalb auch die für uns ungewohnten Öffnungszeiten.
Was ich mir allerdings noch in Kashan anschauen konnte, war die Agha Bozorg Moschee. Sie gilt als schönstes islamische Bauwerk Kashans und liegt westlich des zentralen Platzes Kamal ol-Molk. Beeindruckend ist hier die klare Architektur mit dem hohen, von zwei Minaretten flankierten Hofiwan, dem Kuppelbau und dem versenkten Innenhof in dem ein Garten mit Springbrunnen angelegt wurde. Bei der Betrachtung des zweiten versenkten Innenhofes habe ich mir aber dann doch die Frage gestellt, ob man um 1840, als die Moschee fertiggestellt wurde, in Persien schon Tennis gespielt hat 😉
Folgt man der Beschreibung aus dem Buch, reist gedanklich zwei Tage von Kashan nach Osten und einen Tag nach Süden dann kommt man ziemlich genau an der Stelle heraus, an der heute Naein liegt. Dies war also die nächste Station meiner Reise. In Naein gibt es ein paar interessante Moscheen, die ich aber aufgrund der Tatsache, dass heute Freitag ist, leider nicht näher anschauen konnte. Des Weiteren findet man auch in Naein die Reste einer alter Festungsanlage. Dies ist ebenfalls ein Lehmziegelbau, der durch Hunderte Jahre Regen, Wind und Sonne leider stark in Mitleidenschaft gezogen ist.
Kupajeh ist dagegen auch heute ein unscheinbarer Ort. Er spielt allerdings in der Geschichte insofern eine bedeutende Rolle, dass sich dort die Reisegruppe trennt. Die Juden ziehen weiter nach Süden Richtung Masqat und Rob alleine nach Westen Richtung Isfahan.
Es war auch für mich ein etwas seltsames Gefühl nach dieser dreiwöchigen Reise nun meinem Ziel Isfahan so nahe zu sein. Und so habe auch ich mir für die letzten Kilometer ein wenig mehr Zeit genommen. Da sich Isfahan mittlerweile zu einer Stadt mir mehr als zwei Millionen Einwohnern entwickelt hat, ist ein solcher Aussichtspunkt wie im Buch beschrieben, von dem man einen Überblick über die gesamte Stadt hat heutzutage leider nicht mehr zu finden. Also bin ich am heutigen Nachmittag erst einmal zu dem öffentlichen Parkplatz nahe der Pol Si-o-se, die 33-Bogen-Brücke in Isfahan, gefahren. Dort kann man mit einem Wohnmobil, oder eben auch mit einer roten Kutsche 😉 , eine Nacht übernachten. Dann habe ich mir erst einmal in Ruhe diese Brücke angeschaut und über die letzten drei Wochen nachgedacht. Zum Abend hin verwandelt sich diese Brücke, die tagsüber recht ruhig ist, allerdings dann in einen Treffpunkt für Jung und Alt aus ganz Isfahan. Ich bin dann noch ein wenig durch die Stadt geschlendert und am Meidān-e Emām (Imam-Platz, früher Königsplatz) gelandet. Auch dieser verwandelt sich zum Abend hin in eine einzige große Picknickwiese. Ich hatte bei meinen Recherchen auch über diesen Platz gelesen und vermutet, dass es sich dabei um eine Art „Heiligtum“ handelt und war deshalb sehr erstaunt über das bunte, fröhliche Treiben auf dem riesigen Platz. Aber es war sehr lustig 🙂
gefahrene Kilometer: 379 km gesamt: 8933 km
Hi Lieblingsmensch,
schön, dass Du Dein Ziel erreicht hast! Ich bin sooooo stolz auf Dich.
Was jetzt allerdings nicht bedeutet, dass Du dort jahrelang Medizin studieren sollst, so wie Rob.
Einfach ausschlafen, duschen und wieder nach Hause kommen!
Mausi *SMILE*