Wie es weiterging – Urmiasee – Tabriz
Wie es weiterging
Der nette Abschleppwagenfahrer war dann fast pünktlich 😉 nach dem Frühstück da und brachte mich wieder zur Werkstatt. Dort hatte man bereits begonnen, den Sprit aus dem Tank zu saugen, ganz herkömmlich mit Schlauch und Kanister. Das dauerte natürlich eine ganze Weile und so wurde ich erst einmal zum Teetrinken genötigt 🙂 und allen auftauchenden Kunden als der „Alleman“ vorgestellt. Plötzlich tauchte der Cousin des Werkstattbesitzers auf, mit dem ich gestern schon kurz telefoniert hatte, da dieser sehr gut Englisch spricht. Ich musste ihm natürlich von meiner Reise erzählen und irgendwann kamen wir dann auch auf sein Land, die Leute und die alltäglichen Probleme hier im Iran zu sprechen. Ein sehr interessantes Gespräch aus der Sicht eines direkt Betroffenen. Währenddessen lief der Tank der Kutsche endlich leer und man begann alle möglichen Teile auszubauen und vom falschen Treibstoff zu befreien. Und siehe da: Nachdem alles wieder zusammengesetzt war und ein Kanister „echter“ Diesel in den Tank eingefüllt wurde, startete die Kutsche wieder und lief wie am Schnürchen. Für diese ganze Aktion, die sicherlich 3 Stunden gedauert hat, verlangte der Werkstattbesitzer dann 1.200.000 Rial (oder 120.000 Tuman), umgerechnet etwa 31 Euro. Sehr erstaunlich. 🙂
Daraufhin musste ich mit ihm zu einem Freund, der ein Cafe in Orumiyeh betreibt, und bekam dort erst einmal einen wirklich guten Cappuccino. Während wir dort saßen hat der Neffe (ich möchte hier keine Namen nennen, da es für Iraner nicht unproblematisch ist mit Ausländern Kontakt zu haben) zwei weitere Freunde angerufen und bestand darauf, dass ich mit ihnen gemeinsam Mittag essen müsse. Also kam ich auch noch in den Genuss eines wirklich leckeren Kebap. Wir hatten einen netten Nachmittag zu viert mit sehr interessanten Gesprächen. Danach verabschiedeten wir uns eigentlich sehr ungern, aber ich wollte ja noch weiter. Wirklich unglaublich die Gastfreundschaft hier und die Offenheit gegenüber im Prinzip total Fremden.
Urmiasee
Als Robs Reisegruppe den Urmiasee erreicht, erzählt ihm der Jude Lonzano, dass sie nun Persien erreicht hätten. Rob ist etwas enttäuscht, er hatte es sich eindrucksvoller vorgestellt nach der langen Reise. Er kann jedoch vor der Weiterreise nicht umhin, dem Salzsee einen Schuss englischen Spezifikums hinzuzufügen.
Der Urmiasee ist auch heute noch der größte Binnensee des Iran. Weil er nur Zuflüsse , aber keine Abflüsse hat, sorgten Abholzungen rund um den See und dadurch herbeigeführte Änderungen des Mikroklimas dazu, dass der See stark versalzte. Er hatte die etwa zehnfache Größe des Bodensees, ist aber durch zu starke Nutzung der Zuflüsse heutzutage auf etwa ein Drittel geschrumpft, aber immer noch sehr beeindruckend. Der Salzgehalt des noch vorhandenen Sees soll in etwa 30 Prozent betragen und er wird von den Iraners gerne als natürliches Solebad benutzt. Auch ich kam, bevor ich weiter fuhr, natürlich nicht darum herum dem See ein wenig diesmal deutsches Spezifikum beizufügen 😉
Tabriz
Vom Urmiasee aus erreicht die Gruppe den Ort Tebria und Rob bemerkt allerdings keinen Unterschied zu den bisher besuchten türkischen Dörfern.
Tebria heißt heute Tabriz und hat sich zu einer zwei Millionen Einwohner umfassenden Stadt entwickelt. Ein sehr quirliger Ort, wo vor allem die Fahrgewohnheiten der Bewohner für Mitteleuropäer sehr gewöhnungsbedürftig sind. Um es auf den Punkt zu bringen: ein einziges Chaos. Aber Tabriz hat auch eine mehrere Jahrtausende alte Geschichte, manche Quellen bezeichnen die Stadt als den möglichen Ort des biblischen Garten Eden. Es sind hier auch noch einige historische Bauten zu besichtigen, obwohl ein Erdbeben im Jahr 1780 die Stadt fast vollständig zerstört hat. Auch die Kabud-Moschee (auch Blaue Moschee genannt) war stark zerstört, wurde jedoch im Jahr 1973 restauriert und kann heute wieder besichtigt werden. Ein sehr lohnenswertes Ziel, wenn man sich erst einmal bis dahin durchgekämpft hat.
gefahrene Kilometer: 139 km – gesamt: 7655 km
Also wirklich!
Musst Du deinem Romanhelden denn wirklich alles nachmachen?
Die Daheimgebliebene